Donnerstag, September 28, 2017

Kreta | 4


Den Lieblingsmenschen und mich zog es dieses Jahr ans Mittelmeer. Auf der größten griechsichen Insel, Kreta, die eine Fläche von ca. 8.260.000 km² und einer Küstenlänge von 1.066 km misst, ließen wir für zehn Tage den Alltag hinter uns.
Wir gastierten in dieser Zeit in dem kleinen und wunderschönen Urlaubsort Balí. Dieser liegt im Norden der Insel Kreta und westlich von der Hauptstadt Heraklion. Durch den geringen Verkehr und die kleinen Buchten mit tollen Stränden, bot Balí für uns den perfekten Ort zum Entspannen.  

Heute folgt der vierte und damit auch letzte Urlaubseintrag von dieser wundervollen Insel. Wer Interesse an den vorherigen Bildern und Erlebnissen hat, kann sich gerne auch die ersten Teile ansehen:


Die Urlaubseinträge bestehen aus verschiedenen Fotos: Wir haben viel mit unseren beiden Nikon-Kameras, aber auch mit den Handys oder analog fotografiert. 
Daher sind die Qualitäten der Bilder sehr unterschiedlich.


Samaria Schlucht

Am neunten Urlaubstag machten wir uns auf den Weg zu einem Tagesauflug. Im Südwesten der griechischen Insel liegt die Samaria-Schlucht. Mit 17 km Länge ist sie eine der längsten Schluchten Europas. Sie führt aus über 1200 Metern Höhe mittig der Insel bis zum Libyschen Meer an der Inselsüdseite. Die Schlucht zählt zu den touristischen Highlights Kretas. Das erklärt auch, warum sie während der Hochsaison im Sommer von bis zu 4000 Menschen täglich durchwandert wird.  



Als wir an diesem Mittwochvormittag gegen neun und zehn Uhr den Eingang der Schlucht erreichten, war es noch sehr bedeckt. Da wir uns in 1200 Metern Höhe befanden, herrschte auch lediglich eine Außentemperatur von 15°C, was sich nach den Tagen in der Hitze Kretas wie eine wahre Eiszeit anfühlte. Durch den steilen und anstrengenden Abstieg am Anfang der Samria-Schlucht, wurde uns aber schnell warm. 
In diesen ersten Minuten schaffte ich es kaum Fotos zu machen, weil ich so darauf konzentriert war, wohin ich meine Füße setzen sollte. Empfehlenswert ist für diese Wanderung durch die Samaria-Schlucht auf jeden Fall ein ordentliches und festes Schuhwerk. Am besten tatsächlich Wanderschuhe. Leider besitze ich solche nicht, sodass ich mit meinen Turnschuhen ständig über die glatten Steine rutschte und mit zusammengebissenen Zähnen balancierte. - Nach zwei Stunden war der schwierigste Teil des Abstieges aber geschafft und es ging relativ eben weiter. 
In der Schlucht gibt es keinerlei Verpflegungsmöglichkeiten. Das Quellwasser der Schlucht ist jedoch häufig in Reichweite. So hielten wir oftmals am Wegrand an, um unsere Trinkflaschen nachzufüllen.
Größere Pausen machten wir hingegen an den dafür vorgesehenen (zugegebenermaßen überfüllten) Rastplätzen. Das hatte zwei Gründe: Zum einem ist auf den schmalen Wegen, auf denen sich hunderte Menschen an einem vorbeischlängeln, kaum Platz. Und zweitens wurden wir von Reiseleitung und -Begleitung mehrfach darauf hingewiesen, dass Steine und Geröll von den Felswänden fallen könnten und daher längere Pausen verschoben werden sollten.  

Die Samaria-Schlucht ist das letzte natürliche Rückzugsgebiet der Kretischen Wildziege (Kri-Kri). 

Auffälig ist, dass die Schlucht einen hohen Baumbestand aufweist. Kiefern, Pienen, Platanen und Zypressen, aber auch Kretische Ahornbäume wachsen beispielsweise auf und an den Felswänden. Es finden sich auch zahlreiche Pflanzenarten, die sich durch die lange Isolation der Schlucht nur dort vor Ort ausgebildet haben. 



Nach etwa drei Stunden Wanderung verändert sich das Bild der Schlucht. Man läuft nicht mehr bergab, sondern hauptsächlich auf einer Ebene weiter. Was am Anfang sehr einladend und einfach aussah, entpuppte sich für mich jedoch fast als größere Herausforderung. Nachdem sich die Wolken verzogen hatten, boten sie somit auch keinen Sonnenschutz mehr. Die Baumdecke aus den Höhen war ebenfalls verschunden - und so liefen wir die letzten drei Stunden in der frühen Nachmittagssonne. 
Gott sei dank gibt es überall Quellwasser - sodass die Wanderung mit einigen Pausen immer noch gut machbar ist.

 
Beim Fotografieren fotografiert.



Gesäumt wird diese gigantische Schlucht von bis zu 600 Meter hohen Felswänden. An der engsten Stelle, welche als eiserne Pforte bezeichnet wird, beträgt der Durchlass eine Breite von etwa zwei Metern.


Was waren wir froh, als wir uns nach fünfeinhalb Stunden dem Ausgang der Schlucht näherten!  Bei Temperaturen um die 35°C und ohne das richtige Schuhwerk ist diese Wanderung eine ordentliche Herausforderung. Auf dem obigen Bild seht ihr die letzten hundert Meter der Samaria-Schlucht. An diesem Punkt waren wir einfach nur noch froh, das Ziel vor Augen zu haben, uns hinsetzen zu können und die Füße hoch zu legen. 

Aber lasst euch gesagt sein: Trotz der Anstrengung kann ich eine solche Schluchtenwanderung jedem nur wärmstens empfehlen! Es ist ein unbeschreiblich schönes und faszinierenden Abenteuer durch die Samaria-Schlucht zu wandern, die Meter hohen Steinwände oder die unterschiedlichen Pflanzen zu sehen.




Wir waren unheimlich stolz auf uns, als wir den Hafenort Agia Roumeli am Ende der Schlucht erreichten.
Ausgelaugt und durchgeschwitzt kamen wir in dem kleinen Küstenörtchen an und entspannten erst einmal bei einem Eis und einem gekühlten Getränk in einer der Tavernen. Danach schlenderten wir noch ein wenig am Strand entlang und warteten auf unsere Fähre. Denn Agia Roumeli verfügt über keinerlei Straßenanbindung. Lediglich Schiffe transportieren Güter, Waren, Lebensmittel und natürlich Personen.

Wir genossen die eineinhalbstündige Fahrt zum nächsten Ort, von wo aus wir mit unserem Bus zurück in unser Urlaubsdomilzil chauffiert wurden. Da der Nachmittag mittlerweile verstrichen war, konnten wir im einbrechenden Abendlicht über das Lybische Meer fahren. Es war traumhaft.


 ♥


Unser letzter Tag auf Kreta


 

An unserem letzten Urlaubstag wollten wir unbedingt nochmal im Meer tauchen und den Film unserer anaolgen Unterwasserkamera füllen. Wir entdeckten dabei tolle Welten unterhalb der Wasseroberfläche. Fischschwärme begleiteten uns und ich entdeckte meine Kindheitsliebe zum Tauschen wieder, welche ich mit der Zeit vergessen hatte bzw. abgelegt glaubte. 

 

 Balí vom Wasser aus.


  Einige Nachtaufnahmen unseres Pools.

   Unsere Lieblings-Taverne.

Wir genossen noch ein letztes Mal unser Faulenzer-Dasein. Schlemmten in einer der vielen, wundervollen Tavernen, ließen uns in der Sonne braten, hörten zum letzten Mal die unbeschriebliche Lautstärke der männlichen Zikaden, wie sie in der Mittagssonne um Weibchen warben, lauschten den Wellen, schwammen und tauchten im Pool, genossen noch einmal die Aussicht von unserer Terasse hinaus aufs Meer...



Byebye Sunshine


An diesem letzten Abend machten wir uns noch einmal auf den Weg, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzufangen.

 

Von unserem Hotel aus hatten wir die vergangenen eineinhalb Wochen einen Punkt gesehen, wo wir beide unbedingt vor Abreise hin wollten. Zwar erreichten wir nicht genau diesen eben beschriebenen Ort, da dieser eingezäunt und verrieglt war. Aber wir suchten uns einen anderen Weg. 

 

Dieser Weg führte uns an Feldern und Weiden vorbei. Die Pflanzen dufteten links und rechts am Wegesrand. Überall gab es schönste Pflanzen sowie Unmengen an Olivenbäumen.
Wir eilten über ein kleines Geröllfeld hinweg. Im Marschschritt ging es voran, um vor Sonnenuntergang den Gipfel des Berges zu erreichen (Natürlich hatte ich wieder kein passendes Schuhwerk für so eine verkürzte Bergtour an). 

Aber. Es gelang uns. Tatsächlich.

 
 

 Könnt ihr mich sehen? (;

Oben angekommen stockte mir für einen Moment der Atem. 

So schön ist Kreta. 

So perfekt war dieser letzte Abend. 
Der Augenblick. 
Mit meinem Lieblingsmenschen. 
Im warmen Sonnenschein. 
Die untergehende Sonne. 
Der Urlaubsort unter unseren Füßen, der uns für zehn Tage eine Heimat war.

Es war eine wundervolle Zeit.



- |Ende| -